Trauer um Ehrenmitglied uns Ehrenbürger der Stadt Grabow Hauptbrandmeister Hans-Heinrich Ewert


Am 18. März 2021 haben Kameraden der Feuerwehr „Karl-Heinz Rehfeldt“ ihrem verstorbenen Kameraden Hans-Heinrich Ewert die letzte Ehre erweisen dürfen. Sein Wirken für unsere Feuerwehr und unsere Stadt Grabow möchten wir in Erinnerung rufen. Mehr als 90 Jahre war unser Hans in Grabow zuhause. Über 60 Jahre war er Mitglied in unserer Feuerwehr. Die Ehrennadel am Bande für seine langjährige Mitgliedschaft konnte Hans im letzten Herbst noch entgegennehmen. Unter heutigen Maßstäben erscheint ein Eintritt in den Dienst der Feuerwehr mit 30 Jahren eher ungewöhnlich. In den Jahren 1957/58 litt unsere Feuerwehr unter Personalmangel und es wurde kräftig die Werbetrommel gerührt. In der jungen Familie Ewert lag der Nachwuchs in den Windeln. Auskneifen kam für Hans nicht in Frage, schließlich hat er mit seiner Frau stets alles geteilt, auch die Pflichten. Er versprach jedoch zur Feuerwehr zu kommen, sobald Sohn Hartmut in den Kindergarten geht. Das Wort von Hans wurde nicht nur gesprochen, sondern auch stets von ihm gehalten. Hans  legte  mit  seinem  Eintritt  in  die  Feuerwehr  Grabow  am  07.12.1960 den Grundstein für zeitweise „drei Ewert-Generationen gleichzeitig in unserer Wehr“. Der Name Ewert steht untrennbar mit der Geschichte unserer Feuerwehr und durch die besondere Klasse unserer Feuerwehr auch für die Geschichte Grabows. Die Stadt Grabow sagte unserem Kameraden Hans-Heinrich Ewert für seine Verdienste durch eine ganz besondere Ehrung DANKE: Hans-Heinrich Ewert wurden vor 15 Jahren die Ehrenbürgerrechte der Stadt Grabow zuerkannt. Hiermit wurde sein unermüdliches Wirken zur Stärkung des Ansehens der Stadt Grabow gewürdigt. Die Wiege von Hans-Heinrich Ewert stand an der Blockstelle Neese. Trotzdem war er ein Grabower Urgestein. Er hat eine entbehrungsreiche Zeit durchlebt und es verstanden, aus jeder noch so bescheidenen Ausgangslage etwas zu machen. Als gelernter Elektriker kam er 1948 zur Vulkanisierwerkstatt und das schwarze Gummi war sein Element bis zur Wende. Die Feuerwehranfangsjahre von Hans wurden durch das besondere Engagement von Bürgermeister Hans Hummel geprägt. Aus dieser Zeit muss auch folgendes Leitbild stammen: „Der Bürgermeister ist so gut wie seine Feuerwehr und die Feuerwehr ist so gut wie ihr Bürgermeister“. Für Hans-Heinrich Ewert stand immer fest, dass Stadt und Feuerwehr stets füreinander einstehen müssen, eine untrennbare Einheit bilden und es nur beiden zusammen guten gehen kann und beide dem Wohl der Stadt verpflichtet sind. Die jüngeren Kameraden unter uns kannten Hans nur noch von den „rückwärtigen Diensten“, die er selbst im fortgeschrittenen Alter zuverlässig für uns leistete. Wir alle kannten ihn mit seiner Meinung, die er nie hinterm Berg hielt, sein Streben für Kameradschaft und Zusammenhalt. Die heute über 50-jährigen in der Feuerwehr kannten Hans noch aus seiner ganz aktiven Zeit. Als Grabower Wehrleiter war er auch für die Kommandostelle Wanzlitz der Vorgesetzte. Bei offiziellen Anlässen zog er sehr gern die mit Auszeichnungen geschmückte Uniform an. Er war zwar der Chef, hat das Zupacken aber nie vergessen. Mehrheitlich hat er die Einsatzkleidung getragen. Vielen hat er das Einmaleins der Feuerwehr beigebracht, ganz einfach vorgemacht und gezeigt, wie z.B. Schläuche korrekt gerollt werden. Bei der Arbeit mit dem Spaten war es nicht viel anders. Hans hat seine Kameraden nicht durch Antreiben vom Feldherrenhügel aus motiviert, sondern mit angepackt. Er war sich auch für „niedere“ Arbeiten nicht zu schade. „Vorbild ist die beste Erziehung“ war für Hans in besonderem Maße zutreffend. Hans hat in unserer Wehr alle Stationen durchlaufen. Seine Laufbahn begann im vorbeugender Brandschutz (VB). Zum 40. Gründungstag der Grabower Wehr 1961 war er zum Kartoffelschälen im Parkhaus eingeteilt. Beim 50. Jubiläum war er schon einer der Ansager. Er führte als Leiter der Arbeitsgemeinschaft „Junge Brandschutzhelfer“ zum Meistertitel auf Bezirksebene. Durch seine zuverlässige Arbeit empfahl er sich für Ausbildungsgänge So qualifizierte er sich bereits 1962 zum Stellvertreter VB. Mitte der 70er Jahre wurde Hans Stellvertreter Einsatz, Aus- und Weiterbildung (EAW) und damit mehr als nur rechte Hand des Wehrleiters Karl-Heinz Rehfeldt. Beide verband eine enge Kameradschaft und Freundschaft. Zusammen mit Bürgermeister Hans Hummel haben sie der Stadt Grabow in beispielgebender Weise gedient. Im September 1979 hat Hans seinen Freund, Kameraden und Feuerwehrchef Karl-Heinz Rehfeldt zu dessen Auslandseinsatz gebracht. Silvester wollten sie zusammen feiern. Daraus wurde nichts mehr. Nach dem tödlichen Unglück am 12.10.1979 musste Hans die Wehr nicht nur kommissarisch leiten, sondern wurde Wehrleiter in Grabow. Er hat ein großes Erbe angetreten und sich diesem würdig bis zu seinem freiwilligen Ausscheiden 1992 erwiesen. Mit Geschick hat er es verstanden, das Ansehen der Feuerwehr Grabow weiter zu steigern. Wissen ist Macht und Wissensvorsprung schadet nicht. Für Hans stand die Arbeit mit dem Menschen stets im Mittelpunkt. So gehört zu einem guten Führer auch die Sicherung der eigenen Nachfolge. Hans hat immer dafür gesorgt, dass qualifiziertes Führungspersonal ausreichend zur Verfügung stand. Hans konnte für sich in Anspruch nehmen, der Feuerwehr und damit der Stadt ein Eigenheim geopfert zu haben. Er hat geleistet ohne zu nehmen. Zu seiner Zeit gab es keine Entschädigung wie nach heutigem Brandschutzrecht. Er hat für seine Leistung kein Honorar einstecken können. Es war ihm eine Freude, mit allen Kameraden vollzählig und gesund vom Einsatz zurück zu kehren, diverse Urkunden und Pokale nach Grabow zu bringen und die Bürgermeister-Schutztruppe Nr.1 zu sein. Er hat die Jugendarbeit seinerzeit in die Hände von Kurt Meyer, Ewald Peters und Herbert Ketelhöhn gelegt. Obwohl Hans selbst musikalisch nicht talentiert war, liebte er lebendige Musik. Für Hans gehörte ein guter Klangkörper zum vollständigen Bild einer umfassend guten Feuerwehr. Er hat in seiner Zeit für die materiellen Grundlagen mitgekämpft. Im Weiteren sollen hier nur beispielhaft einige Episoden aus dem Wirken von Hans-Heinrich Ewert für seine Feuerwehr wiedergeben werden. 1964 bekam die Feuerwehr Grabow ein LF 16 (S 4000), unsere Oma. Damit galten die Grabower durchaus als privilegiert. Ein Feuerwehrauto hatten nur sehr wenige Wehren. Ein so schönes und großes Fahrzeug hatte neben Grabow nur die Kreisstadtfeuerwehr Ludwigslust. Bevor das Fahrzeug in den Einsatzdienst ging, musste es vorschriftsmäßig eingefahren werden. Vier Kameraden durften ihre Ehefrauen mitnehmen und reisten quasi als Auszeichnung dienstlich nach Halberstadt und Wernigerode. Übereifrig wurde das LF 16 am Berg abgestellt und der Schlüssel gleich stecken gelassen. Das Pflichtbewusstsein kehrte später zurück. Vom Schreck durchzogen fanden die Kameraden Fahrzeug und den zurückgelassenen Schlüssel am erhofften Ort vor. Ja, unsere Alten waren auch einmal jung. Aufgrund regelmäßig hervorragender Leistungen sollte 1985 die Grabower Wehr mit einem neuen Tanklöschfahrzeug belohnt werden. Beim Kreis dachte man aber nicht durchweg so. Die Nicht-Grabower hätten das neue TLF lieber in Ludwigslust gesehen. Großzügig wurde der Tanker in Grabow vorgefahren, im Glauben, dass es ohnehin nicht in das Minigerätehaus in der Schlossbahn passte. Die Grabower waren aber findig genug, um das TLF zu „verkleinern“. Dieser Tanker hat zwischenzeitlich bei uns ausgedient. Für Hans war es eine große Freude zum Jahresende 2005, den Nachfolger aus Giengen mit abholen zu dürfen. Um die historische Technik hat sich Hans verdient gemacht. Im Frühjahr 2020 steuerte Hans noch Auto und Fahrrad. Sein unermüdliches Wirken war offenbar ein erfolgreiches Fitnessprogramm. Nun hieß es neben seiner Familie auch für uns Abschied nehmen. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.


Deine Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr„Karl-Heinz Rehfeldt“ Grabow.

 


 

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