Festwochenende - 100 Jahre Feuerwehr Grabow
19. bis 22. August 2021

Festsitzung:

Nach etwa dreijähriger, zuletzt intensiver, Vorbereitung war es am 19. August soweit. Mit der Festsitzung im Grabower Schützenhaus fiel der Startschuss in das Festwochenende. Knapp über einhundert geladene Gäste hatten zu 18 Uhr Platz genommen, als Bürgermeisterin Kathleen Bartels den feierlichen Akt eröffnete. Sie machte nicht nur einmal deutlich, wie tief ihre Verbundenheit zur Feuerwehr ist und wie groß die Dankbarkeit dafür, dass etliche Stunden der Freizeit komplett ehrenamtlich investiert werden. Um dem Ortswehrführer nicht vorzugreifen, wagte die Bürgermeisterin nur einen chronologischen Abriss derer, die die Feuerwehrleitung in den vergangenen 100 Jahren innehatten. Neun Wehrführer führten die Geschicke der Wehr in der Weimarer Republik, dem Dritten Reich, der Deutschen Demokratischen Republik und nach der Wiedervereinigung. Der Namensgeber der Feuerwehr – Karl-Heinz Rehfeldt – war fast 30 Jahre Wehrführer. Er starb 1979 bei einem Entwicklungshilfeeinsatz in Mosambik. Von den vorherigen Wehrführern konnte nur Bernd Rüsch, jetzt Ehrenmitglied, an der Sitzung teilnehmen. Die sieben weiteren ehemaligen Wehrführer weilen nicht mehr unter den Lebenden. So schloss Kathleen Bartels ihre Eröffnung ab und übergab an den Ortswehrführer Ulf Bennöhr.

Der Wehrführer machte schnell deutlich, dass er nicht 100 Jahre Revue passieren lassen kann: „Wenn ich mir heute in meiner Festrede für jedes Jahr des Bestehens auch nur eine Minute Zeit nehmen würde, der Abend wäre recht lang“. So beschrieb er, begleitet von einer Präsentation auf der Leinwand, kurz die Anfänge des Feuerlöschwesens. Zwar waren per Verordnung aus dem 19. Jahrhundert alle Männer zum Löschdienst verpflichtet, doch viel erfolgreicher als die Bürger, die sich zuvor selbst im Brandfall halfen, war auch diese Pflichtfeuerwehr nicht. Anlass für die am 19. November 1921 durch Bürgermeister Dr. Siegesmund veranlasste Gründung, war schließlich der Brand des städtischen Schlachthauses im Spätsommer 1921. Aus den drei Turn- und Sportvereinen gründete sich die Freiwillige Feuerwehr Grabow. In den Folgejahren wuchs die Mitgliederzahl und es entstanden eine Steiger-, eine Hydranten-, eine Spritzen- und eine Rettungsabteilung. Bennöhr schritt weiter durch die Jahrzehnte mit Details zur technischen und personellen Ausstattung der Feuerwehr. Seine Ausführungen wurden gespickt durch Anekdoten, wie die Übergabe eines Fahrzeuges, der eine Tiefbauleistung der Kameraden voranging, da der IFA W50 eigentlich zu groß für das Gerätehaus war oder die Sammlung von Tonnen Altmetall, damit ein Fahrzeug in den historischen Fuhrpark übernommen werden konnte. Viele Fahrzeuge kamen und gingen. 1939 fuhren die Kameraden mit dem Opel Blitz, heute umfasst der Fuhrpark mehrere Fahrzeuge.

Das erste Gerätehaus befand in der Geschwister-Scholl-Schule, danach zogen die Kameraden in die Schlossbahn um und seit 21 Jahren ist der ehemalige Speicher das Gebäude der Feuerwehr. Einsatzszenarien waren vielseitig und stets neu, so löschte die Feuerwehr Grabow Brände nach Bombenangriffen, Gebäude und Wälder oder half bei einer Vielzahl von Katastrophen.

Nicht auslassen wollte Ulf Bennöhr einige Aussagen zu den sportlichen Wettkämpfen der Wehr. Seit 1951 maß sich die Feuerwehr in Wettkämpfen mit Anderen. Ob als Einzelwettbewerber, mit Frauenmannschaften oder im Kinder- und Jugendbereich, bei vielen Ausscheiden standen Grabower Mannschaften auf dem obersten Treppchen. Natürlich ging es auch gelegentlich daneben aber darauf wollte er an dieser Stelle nicht eingehen. Seinen 24-seitigen Bericht schloss der Ortswehrführer mit Danksagungen ab. Er dankte zunächst den Angehörigen der Wehr für die Vorbereitung des Festwochenendes aber auch den Feuerwehren und Organisationen aus dem Umkreis, sowie den Verwaltungen auf kommunaler, Kreis- und Landesebene.

Dem Wehrführer schlossen sich Grußworte und Übergaben von Präsenten an. Kreiswehrführer Uwe Pulss führte aus, dass nur sehr wenige Wehren niemals murren oder Nein sagen - Grabow sei eine davon. Der Landesbrandmeister Hannes Möller verwies auf die Rolle von Feuerwehren in der Gesellschaft und übergab symbolisch den Leuchtturm des Landesfeuerwehrverbandes. Letzter Redner war Landrat Stefan Sternberg. Er als ehemaliger Bürgermeister der Stadt blickte zurück auf seine Zusammenarbeit mit der Feuerwehr aber auch in die Zukunft. Denn am Montag zuvor wurde der Stadt Grabow ein Förderbescheid für den Business-Park übergeben, mit dessen Realisierung die Bedeutung der Grabower Feuerwehr steigen wird. Mit einem weiteren Stück des Landespolizeiorchesters, das den gesamten Abend musikalisch begleitete, ging es in eine kurze Pause.

Im Anschluss wurde der Rahmen genutzt, um Auszeichnungen, Ehrungen und Beförderungen durchzuführen. Der letzte formale Akt der Veranstaltung war die Übergabe der Fahnenbänder der Feuerwehren. Zunächst wurde der Feuerwehr Grabow ein großes Ehrenband, gestiftet durch die Bürgermeisterin mit Unterstützung der Ehrenamtsstiftung M-V, verliehen. Hierzu marschierte die Fahnenabordnung in den Saal ein. Danach wurde an befreundete Feuerwehren und Organisationen ein etwas kleineres Band vergeben. Gegenseitig sprachen hier Wehrführer und Empfänger Anerkennung aus. Nach zwei Stunden schlossen Wehrführer und Bürgermeisterin die Veranstaltung mit einem gemeinsamen Tanz.

Fotos: ® Anja Hintze

Ehrungen & Beförderungen:

60 Jahre Mitgliedschaft: Kurt Mayer

50 Jahre Mitgliedschaft: Harry Baguhn, Otto Meier, Karl - Heinz Mörer

40 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr: Dietmar Schulz

30 Jahre Mitgliedschaft: Daniela Bennöhr, Mike Patzig Mike Baguhn, Michael Kreke, Manuel Rüsch, Marcel Schulz, Peter Tremp

20 Jahre Mitgliedschaft: Karl Kessner, Tim Schönborn

10 Jahre Mitgliedschaft: Jan Bohnhoff, Jan Detlof, Sebastian Freitag, Stefan Zimmermann

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Fotos: ® Anja Hintze

Zum Oberlöschmeister: Martin Hofmann

Zum/zur Löschmeister/in: Lisa Kessner, Karl Kessner, Rene Römer, Tim Schönborn

Zum Feuerwehrmann: Mailo Behrend, Nando Müller, Tom Schmidt

Historische Übung/Fackel- & Laternenumzug:

Keine 12 Stunden nach der Festsitzung waren die Brandschützer aus Grabower schon wieder in den Vorbereitungen für den Freitagabend. Auf dem Marktplatz in Grabow wurden zuvor errichtete Modellhäuser in Stellung gebracht. Um 18 Uhr begrüßten dann wiederum Bürgermeisterin Bartels und Wehrführer Bennöhr zahlreiche Gäste. Musik und Gesang lieferte für die historische Übung die Kapelle „Blecheinander“. Nach einer halben Stunde übernahm Zugführerin Daniela Bennöhr das Mikrophon und brachte das Publikum in den historischen Kontext, bis schließlich ein Beamter mit Frack und Zylinder eine Verordnung zur Regelung des Löschwesens verlass, was der damaligen Bevölkerung missfiel. In den historischen Kostümen steckten Mitglieder der Kinder- und Jugendfeuerwehr, der Einsatzabteilung, aber auch Stadtvertreter.

Plötzlich steht das kleinste der drei Modellhäuser schon in Flammen und ein Handwerker ruft laut „Min Hus brennt“. Doch, wie Bennöhr erläutert, eine Feuerwehr gab es noch nicht und die Bevölkerung war nicht ausgebildet und ausgestattet zum Brand bekämpfen. Die Bürger versuchten mit Ledereimern dem Feuer zu begegnen, doch das Haus war nicht zu retten.

Zeitsprung: Angekommen im frühen 20. Jahrhundert gab es zwar die Verordnung, die taugliche Männer zum Löschdienst verpflichtete aber Moral und Technik waren nicht hinreichend. Wiederum stand ein Speicher im Brand und der Müller rief um Hilfe. Es dauerte, bis Hilfe nahte. Eine Löschtruppe auf der Handdruckspritze gezogen von zwei Pferden fuhr vor. Der Kommandant der Truppe hatte arge Mühe diese zu beschleunigen. Nach Angießen und Pumpen war auch noch ein Schlauch defekt. Schließlich kam allerdings Wasser aus dem Strahlrohr, doch auch der Speicher war verloren.

Den letzten Akt der Übung eröffnete der aktuelle Wehrführer, in der Rolle des Bürgermeisters Dr. Siegesmund. Er überzeugte die Turner eine Feuerwehr zu gründen. Schon aber brannte es schon wieder. Das Miniatur-Fachwerkhaus stand in Flammen. Die Ersten am Ort des Geschehens waren zwei Angehörige der Steigerabteilung. Da die Leitern damals aber noch sehr schwer waren, brach ein Helfer schon auf dem Weg zusammen, sodass der andere ihn zuerst Stärkung holen musst. Dann brach auch noch die erste Leiter, bevor sie zum Giebel aufsteigen konnten.

Doch Verstärkung nahte. Ein Traktor mit der originalen Motorlafette von 1927 und der Opel Blitz fuhren vor. Auch hier streikte die Technik zunächst etwas, aber die gegründete Freiwillige Feuerwehr bekam das Haus gelöscht.

Im Anschluss an die historischen Darbietungen setzte sich der Fackel- und Laternenumzug durch die Altstadt in Marsch. Besonders für die Kleinen war es ein gelungener Abschluss des Abends. Ein sechsjähriger Junge sagte zu seiner Oma, dass es der schönste Abend des Jahres war.

Fotos: ® Lisa Kessner

Tag der offenen Tür/Kinderfest/Festumzug/Tanz:

Angetreten vor der Bühne, Einige schon mit etwas müden Augen, empfing die Feuerwehr ihre Gäste am Samstag um 10 Uhr auf dem Feuerwehrhof. Noch einmal eröffneten Bürgermeisterin und Ortswehrführer eine Veranstaltung. Zunächst wurde noch eine Ehrung nachgeholt. Dann hatte die KiTa „Villa Kunterbunt“ die Bühne für sich. Die Kinder und ihre Erzieherinnen hatten eigens einen Auftritt für die Feuerwehr vorbereitet. Mit Gesang und Gymnastik machten sie den Kameraden eine große Freude und übergaben zusätzlich noch Jedem eine Medaille „Bester Feuerwehrmann“.

Zum Tag der offenen Tür wurde Einiges aufgeboten. Die Willi-Fründt-Straße wurde zu einer Festmeile mit Hüpfburg, Bungee-Run, Spiel- und Spaßangeboten. Zwei Shops verkauften Feuerwehr-Merchandise. Auf der Bühne fand ein vielfältiges Programm, mit Auftritten des Landespolizeiorchesters, Line Dance, Bauchredner statt. Kulinarisch war für jeden etwas dabei von Eintopf über Schwein vom Spieß hin zu Wurst und Burger, dazu ein Cocktail oder ein Eis. Auf dem St. Pauli stand die Technik aus der aktuellen und vergangenen Zeit. Durch den Tag begleiteten die DJs des Abends.

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Fotos: ® Nele Dreyer

Bevor diese den Abend mir Tanzmusik erfüllten zog um 15 Uhr jedoch der große Feuerwehr-Festumzug durch die Stadt. Knapp dreißig Bilder marschierten hierbei durch Grabow. Die älteste Technik gezogen von Pferden aus den 1920ern und das neuste, knapp zwei Jahre alte Löschgruppenfahrzeug. Bis auf das Fahrzeug vom Technischen Hilfswerk und die Drehleiter der Feuerwehr Ludwigslust gehören bzw. gehörten alle Fahrzeuge zum Fuhrpark der Feuerwehr Grabow.

  • Umzug 1
  • Umzug 3
  • Umzug 2

Fotos: ® Nele Dreyer

Um 18 Uhr eröffneten DJ Mecky und DJ Pair Glasses nach alter Tradition, wie bei den Grabower Stadtfesten die Tanzveranstaltung, bei der auch die Tombola-Preise verlost wurden. Bis zwei Uhr in der Früh feierten Grabower und das Umland auf dem Feuerwehrhof.

Festgottesdienst:

Den Abschluss des Festwochenendes markierte der Festgottesdienst in der Grabower Stadtkirche St. Georg. Pastor Matthias Wanckel hatte den Gottesdienst gerne auf den Anlass ausgerichtet und bezog sich immer wieder auf die Feuerwehr.

Im Anschluss zogen Pastor und Feuerwehr zum Gerätehaus, um das Wochenende bei Kartoffeln und Matjes zu schließen. Zuvor dankte Wehrführer Ulf Bennöhr noch einmal allen Beteiligten für die Unterstützung. Da er niemanden vergessen wollte, zählte er nicht auf, da viele einen Beitrag leisteten, sei es bei der Unterstützung der Einsatzbereitschaft, Absicherung des Umzuges, Versorgung mit Essen und Trinken und so vieles mehr.

Plakat
Plakat Festwochenende
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